Geförderte Projekte 2016

Schönes Frauenhaus - Schutz und ordentliches Umfeld

AWO Neu-Ulm

Die Frauen, die vor häuslicher Gewalt fliehen und im Frauenhaus Schutz suchen, haben – wenn überhaupt – daheim nur das Nötigste zusammenpacken können. Wenn sie ankommen, zählt in allererster Linie die Sicherheit. Sie erwarten keinen Luxus und finden ihn auch nicht vor. „Aber wir haben den Anspruch, den Frauen ein anständiges Umfeld zu bieten“, sagt Emmy Megler vom AWO-Frauenhaus Neu-Ulm.

 

Mit einem Zuschuss der Bürgerstiftung Neu-Ulm „Helfen mit Herz“ konnte sie neues Küchengeschirr anschaffen. Das war vordringlich. Denn die alten Pfannen und Töpfe, Mikrowelle, Teller und Tassen waren nach gut zehn Jahren ständigem Gebrauch arg ramponiert. Die zwei Wohnungen mit je vier Belegzimmern, Gemeinschaftsraum, Wohnküche, Spielecke und Bad sind so gut wie immer komplett bewohnt, im Durchschnitt leben außer den Frauen 14 Kinder im Haus, das Maximum waren 19 Mädchen und Buben. 

 

Den Trend, dass zunehmend Frauen mit mehreren Kindern Zuflucht suchen, beobachtet Emmy Megler seit einigen Jahren. Die Mütter „kommen so im Stress und voller Ängste zu uns, dass sie meistens froh sind, wenn sie erstmal ihre Ruhe haben und die Tür hinter sich zumachen können“, so die AWO-Mitarbeiterin. Doch trotz der Anspannung spürten sie „im Unterbewusstsein“, dass die Umgebung freundlich und eben nicht die Fortsetzung des erlebten Elends ist. 

 

Das Neu-Ulmer Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) besteht seit 1984, es war eines der ersten in Bayern. Aufgenommen werden Frauen aus den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg, die häusliche Gewalt erlebt haben. Die muss nicht immer vom Partner ausgehen, betont Megler. Bisweilen seien es auch die Eltern, vor denen sich die Frauen in Sicherheit bringen. Neben sexueller und körperlicher sei es die„strukturelle“ Gewalt, unter der die Frauen gelitten hätten: Sie durftenbeispielsweise keineSprach- und Integrationskurse besuchen oder kein eigenes Konto eröffnen. Etwa 70 Prozent der von ihr und ihren Kolleginnen Betreuten hätten kein eigenes Konto, so Megler. Sie hat aber auch beobachtet, dass die physische Gewalt zugenommen und lebensgefährliche und –bedrohliche Situationen zugenommen haben. Auch Todesdrohungen würden viel häufiger ausgesprochen als früher, „und das müssen wir sehr ernst nehmen“. Aufgrund der angespannten Situation am Wohnungsmarkt lebten die Frauen länger als früher in den geschützten Räumen. 

Projektsteckbrief

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