Geförderte Projekte 2016

Sorge für die Nächsten im Alltag

Nachbarschaftshilfe Neu-Ulm e.V.

Mindestens dreimal pro Woche besucht Magdalena S. ihre 85-jährige Nachbarin in der Neu-Ulmer Innenstadt. Den Kontakt hat die Nachbarschaftshilfe Neu-Ulm e.V. (NANU) hergestellt, bei der Magdalena S. seit einigen Jahren ehrenamtlich mitarbeitet. Was früher selbstverständlich war, klappt heute dank der organisierten Hilfe: „Wir pflegen nicht und ersetzen keine professionellen Dienste“, stellt Magdalena S. klar. Vielmehr stoßen die Ehrenamtlichen in eine Lücke, die früher von Großfamilie und Nachbarschaft ausgefüllt worden ist: Die Sorge für die Nächsten im Alltag. 

 

Vor fast zehn Jahren wurde die Nachbarschaftshilfe Neu-Ulm NANU gegründet. Mittlerweile kann sie auf etwa 40 Ehrenamtliche zählen, die momentan rund 55 Klientinnen und Klienten betreuen. Den meisten gehe es darum, dass sie sich nicht einsam, isoliert und abgehängt fühlen. Sie möchten mit jemandem spazieren gehen, sich darüber unterhalten, was in der Zeitung steht und in der Stadt passiert. Aber das können Pflege- und andere Hilfsdienste nicht leisten. Magdalena S. überwacht auch die Arzt- und sonstigen Termine ihrer Nachbarin und hat dafür gesorgt, dass der Menüdienst nur alle zwei Tage Essen liefert, weil immer so viel übrigblieb. 

 

Sie packen zu, wo es nötig ist: das zeichnet die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus, die selbst aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. Nachfrage und Bedarf sind hoch: Im Jahr 2016 betreuten sie rund 60 Personen und leisteten dafür rund 4000 Stunden. Von den zehn Euro pro Stunde, welche die Klientinnen und Klienten bezahlen, erhalten die Helfer 7,50 Euro, der Rest geht an den Verein zur Deckung der Kosten wie zum Beispiel Versicherung, Büro und Telefon, Miete und Werbung, erläutert Bernd Heise vom Vorstand des Vereins. NANU ist anerkannter Anbieter von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten nach dem Pflegeversicherungsgesetz. 

 

Dank Zuschüssen, zu denen auch die Bürgerstiftung Neu-Ulm „Helfen mit Herz“ beitrug, konnte die Nachbarschaftshilfe interessierte Helferinnen und Helfer fortbilden und zum Beispiel im Umgang mit dementiell Erkrankten schulen. Die Teilnehmenden waren begeistert von den 40 Unterrichtsstunden mit der Psychologin und Psychogerontologin Renate Jesel. „Solche Kurse geben Sicherheit“, sagt Magdalena S. 

 

Angehörige von Demenzkranken seien stark gefordert und freuten sich über stundenweise Entlastung durch die Nachbarschaftshilfe. Doch die Ehrenamtlichen betreuen nicht nur Betagte, sondern beispielsweise auch die Kinder von Alleinerziehenden. Wenn sich Menschen den Dienst nicht leisten können, wird ein Ausweg gefunden. Das ist einer der Gründe, weshalb NANU auf Spenden angewiesen ist. Hinzu kommt, dass die Miete des Raums erhöht wurde. „Deshalb sind wir dankbar für einen Zuschuss wie den der Bürgerhilfe. Schließlich ist die Sorge für die Menschen in der Umgebung eine Aufgabe der Bürgerschaft. Deshalb springt Peter S. ein, wenn seine Frau Magdalena verhindert ist – so, wie es sich für Nachbarschaftshilfe gehört.  

Schulung für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer von NANU (Klicken Sie auf die Bilder für eine größere Ansicht)

Projektsteckbrief

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