Geförderte Projekte 2016

Plaudern mit dem Nähkästchen

Freundeskreis des Familienzentrums e.V.

Hilfe beim Ändern von Kleidern, Spaß beim Stricken und Häkeln: Beim „Plaudern mit dem Nähkästchen“ im Familienzentrum ist Vieles möglich. Die einen lernen nebenher Deutsch, die anderen fremde Kulturen kennen. Und es herrscht immer eine fröhliche Atmosphäre. Unterstützt wird das Projekt von der Bürgerstiftung Neu-Ulm „Helfen mit Herz“. 

 

Es geht hoch her Mittwochnachmittags im Familienzentrum. Jede Frau wird herzlich begrüßt. Küsschen links, Küsschen rechts. Die Kinder gehen schnurstracks in die Spielecke, die Mütter packen Stoffe und Schnitte aus. Das Projekt „Plaudern mit dem Nähkästchen“ wurde vor fünf Jahren ins Leben gerufen. „Es ist ein offener Treff, bei dem unter fachkundiger Anleitung Kleidungsstücke repariert und geändert werden können“, erläutert Jessica Baur, Leiterin des Neu-Ulmer Familienzentrums. Außerdem sollten die Menschen aus der Nachbarschaft miteinander ins Gespräch kommen. Das Konzept geht auf. Von den etwa zehn Teilnehmerinnen gehören die meisten zum festen Stamm. Doch jedes Mal schauen auch Frauen herein, die nur sporadisch Hilfe beim Kürzen einer Hose oder beim Einsetzen eines neuen Reißverschlusses brauchen. 

 

Eine Zeit lang sei auch ein Witwer gekommen, der sich den Umgang mit der Nähmaschine zeigen ließ. Wertvolle Tipps gibt Giulia Gencarelli. Die Schneidermeisterin hat den Treff mitinitiiert. „Ich habe hier in zwei Jahren so viel gelernt“, erzählt eine 52-jährige Neu-Ulmerin begeistert. Sie arbeitet einen Kamelhaarmantel der Größe 44, den sie aus zweiter Hand für fünf Euro erstanden hat, um in ein schickes Mäntelchen für ihre Tochter. Auf diese Weise habe sie schon viel Geld gespart und auch selbst immer gut ausgesehen, sogar als sie von Hartz IV leben musste. 

 

Ein Segen war der Nähtreff für Flüchtlingsfrauen, dieviel zu große Kleider geschenkt bekommen hatten. „Manche brauchen Hilfe, manche kommen auch nur aus Spaß wie ich“, sagt eine Frau aus Ludwigsfeld. Sie liebe Handarbeiten und profitiere sehr von den Kniffen, „die Giulia mir zeigt“. Außerdem schätzt sie es, hier andere Kulturen und dabei auch die eigene verstehen zu lernen. Ihre Tischnachbarin, die regelmäßig mit Strick- und Häkelzeug kommt, pflichtet ihr bei. Sie lebe allein und warte die ganze Woche sehnsüchtig auf den Mittwoch. „Hier sind alle nett und freundlich, und für mich ist der Treff eine willkommene Abwechslung.“ 

 

Das ist für die Bewohner des Pflegeheims Albertinum der jährliche Besuch der Nähkästchen-Damen. An zwei Mittwochnachmittagen im Dezember packen sie Nadel und Faden sowie ihre Maschinen im Pflegeheim aus und flicken, stopfen oder ändern die Kleidungsstücke der Bewohnerinnen und Bewohner. Und die „freuen sich ohne Ende“, sagt Giulia Gencarelli. „Das ist einfach toll.“  

 

Zum „Plaudern mit dem Nähkästchen“ jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr im Familienzentrum in der Kasernstraße 54 sind alle Interessierten willkommen.

Fotos: Schneidermeisterin Giulia Gencarelli gibt den Teilnehmerinnen wertvolle Tipps

Projektsteckbrief

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